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Imbolc – Das Licht am Ende des Winters

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Imbolc Prozession

Wintertradition in Großbritannien

Wenn der Februar anklopft, und wir uns fragen, ob wir jemals wieder das Gesicht der Sonne sehen werden, dann ist es Zeit für Imbolc. Dieses uralte Fest, das in den Traditionen der britischen Kelten tief verwurzelt ist, bringt jedes Jahr Hoffnung, Licht und eine wohlige Vorfreude auf das kommende Frühjahr. Und nein, es ist kein Vorwand, um einfach nur Kerzen anzuzünden – auch wenn das ein netter Nebeneffekt ist.

Imbolc Festival Feuertanz Wintervertreibung Wintertradition in Großbritannien
Imbolc Feier in Marsden, West Yorkshire . Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Imbolc_Festival_February_3rd_2007.jpg

Die Ursprünge von Imbolc

Imbolc (ausgesprochen „im-bolk“ oder „im-olk“, je nachdem, wie viel keltische Mystik du in deine Stimme legen willst) ist eines der vier großen keltischen Feste des Jahreskreises. Es markiert den Übergang von Winter zu Frühling und wird traditionell um den 1. Februar herum gefeiert. Der Name „Imbolc“ leitet sich wahrscheinlich vom altirischen Wort imbolg ab, was so viel wie „im Bauch“ bedeutet – eine Anspielung auf das wachsende Leben in der Natur, das man noch nicht sieht, aber ahnt. Manche interpretieren es auch als Hinweis auf das Säugen der Schafe, die in dieser Zeit ihre Lämmer zur Welt bringen. Ja, selbst im alten Irland wusste man: Ohne Schafe, keine Party.

Brigid – Die Hauptperson des Festes

Imbolc ist eng mit der Göttin Brigid verbunden, einer der beliebtesten Gestalten der keltischen Mythologie. Brigid ist die Göttin der Poesie, des Handwerks und der Heilkunst, und sie hat einen besonderen Draht zu Feuer und Licht – also ziemlich vielseitig, wie es sich für eine Göttin gehört. Nach der Christianisierung wurde sie von der Kirche pragmatisch in eine Heilige umgewandelt: St. Brigid von Kildare. Ihr Festtag am 1. Februar überschneidet sich perfekt mit Imbolc, was beweist, dass selbst Religionen ein Händchen für kluge Marketingstrategien haben.

Die Rituale und Bräuche von Imbolc

Imbolc ist ein Fest der Reinigung und des Neubeginns. Da die alten Kelten keine Frühjahrsputz-Wochenenden hatten, nutzten sie das Fest, um Häuser, Höfe und manchmal auch Seelen von altem Ballast zu befreien. Feuer und Licht spielen dabei eine zentrale Rolle – Kerzen, Lagerfeuer oder einfach ein besonders enthusiastischer Kamin waren essenzielle Elemente.

Man fertigte oft kleine Kreuze aus Schilf oder Stroh an, sogenannte Brigid-Kreuze, um die Göttin willkommen zu heißen und Segen für das Haus zu erbitten. Diese Kreuze wurden dann über Türen oder in Stallungen aufgehängt – vielleicht als spiritueller Türsteher gegen böse Geister oder auch nur gegen schlechtes Wetter und miese Laune.

Brigid Kreuz Strohkreuz Imbolc Wintertradition in Großbritannien
Brigid Kreuz für das Imbolc Festival, Bild: Wikimedia Creative Commons
Brigid Kreuz Imbolc Festival Wintertradition in Großbritannien
Brigid Kreuz, Bild: Haley Owens – Unsplash

Auch Orakel und Weissagungen fanden hierbei ihren Platz: Man fragte die Natur, wie der Rest des Jahres wohl werden würde, indem man beispielsweise das Verhalten von Tieren oder den Zustand der Pflanzen beobachtete. Heute würden wir wahrscheinlich Google fragen, aber der Grundgedanke bleibt gleich.

Imbolc – Wintertradition im modernen Kontext

Auch heute feiern viele Imbolc, vor allem Anhänger von Neuheidentum, Wicca oder Menschen, die sich einfach nach ein bisschen Mystik sehnen. Die Themen Reinigung, Neubeginn und das Licht, das langsam zurückkehrt, sprechen eine universelle Sprache. Moderne Rituale könnten Kerzenlicht-Zeremonien, Meditation oder auch das Anpflanzen von Samen beinhalten – als Symbol für das, was man im eigenen Leben wachsen lassen möchte. Mancherorts gibt es sogar noch Brigid-Kreuze, obwohl sie inzwischen eher als DIY-Deko-Projekt durchgehen.

Imbolc – Eine Feier der Hoffnung (und Geduld)

Mit Imbolc wird uns auf zauberhafte Weise ins Gedächtnis gerufen, dass selbst der längste Winter nicht ewig währt. Es ist ein Fest der Hoffnung, der Geduld und – seien wir ehrlich – der Vorfreude auf Tage, an denen man endlich wieder ohne zu frösteln vor die Tür gehen kann.

Wenn du also das nächste Mal eine Kerze anzündest, denke an die Kelten und Brigid. Und wenn jemand fragt, warum du mitten im Februar einen Frühjahrsputz machst, sage einfach: „Es ist für die Göttin.“ Das sollte Diskussionen beenden – oder sehr interessant gestalten.

Hoffentlich hat dir diese Reise durch die Zeit des Lichts und der Mystik gefallen und dich vielleicht sogar zu einer eigenen Imbolc Feier inspiriert.

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