Liebe liegt in der Luft: Der Ursprung des Valentinstags und seine Verbindung zu Geoffrey Chaucer
Ach, der Valentinstag! Ein Tag, an dem die Welt in ein häufig kitschiges Rosarot getaucht wird, die Blumenläden überrannt werden und Schokolade plötzlich zur Währung der Zuneigung avanciert. Doch warum feiern wir eigentlich diesen sogenannten Tag der Liebe? Und was hat Geoffrey Chaucer, der berühmte englische Dichter des Mittelalters, damit zu tun? Die Antwort ist überraschend romantisch – und ein kleines bisschen skurril.
Die Wurzeln des Valentinstags
Zuerst ein kleiner Abstecher in die Geschichte. Der Valentinstag hat seinen Ursprung in der Antike. Die Römer feierten Mitte Februar das Fest der Lupercalia, ein heidnisches Ritual, das Fruchtbarkeit und Frühling einläutete. Mit dem Aufkommen des Christentums wurde dieses Fest später durch den Gedenktag des Heiligen Valentin ersetzt. Doch wer dieser Valentin wirklich war, bleibt ein wenig mysteriös: Es gibt mindestens drei Heilige dieses Namens, die alle im Februar lebten und starben.
Der Zusammenhang zwischen diesem religiösen Fest und der romantischen Liebe? Fehlanzeige. Bis, ja, bis Geoffrey Chaucer ins Spiel kam.

Geoffrey Chaucer und die Geburt der romantischen Liebe
Geoffrey Chaucer (ca. 1343–1400) gilt als einer der einflussreichsten englischen Dichter aller Zeiten. Mit Werken wie den Canterbury Tales prägte er die englische Literatur. Aber weniger bekannt ist, dass er auch eine Schlüsselrolle bei der Verwandlung des Valentinstags in ein Fest der Liebe spielte.
In seinem Gedicht Parlement of Foules (um 1382) schrieb Chaucer über einen Tag, an dem Vögel zusammenkommen, um ihre Partner für das Jahr auszuwählen:
„For this was on Saint Valentine’s Day,
When every bird cometh there to choose his mate.“
Diese Zeilen sind die erste bekannte Verbindung zwischen dem Valentinstag und der romantischen Liebe. Und Chaucer schrieb sie, um die Verlobung von König Richard II. und Anne von Böhmen zu feiern – eine Liebesgeschichte, die damals europaweit für Schlagzeilen sorgte.
Aber Moment mal – welche Vögel?

Hier wird es richtig interessant (und ein bisschen britisch-exzentrisch). Wenn man bedenkt, dass Chaucer diese Zeilen im Februar schrieb, fragt man sich: Welche Vögel wählen bei frostigen Temperaturen bitte ihre Partner? Die Antwort ist typisch britisch: Es handelte sich um eine symbolische, literarische Idee – Chaucer war ein Meister darin, Mythen und Naturbeobachtungen poetisch zu verknüpfen.
Der Gedanke, dass der Valentinstag ein Tag für Verliebte sei, gefiel der höfischen Gesellschaft des Mittelalters so gut, dass er sich festsetzte. Bald wurden im Februar Liebesgedichte, kleine Geschenke und andere romantische Gesten ausgetauscht – und der Valentinstag war geboren.
Von Chaucer zu Blumen und Schokolade
Chaucers Gedicht legte den Grundstein, aber die Tradition wuchs über die Jahrhunderte. Im viktorianischen Zeitalter explodierte die Beliebtheit des Valentinstags. Dank der industriellen Revolution wurde das Versenden von Liebeskarten einfacher und günstiger. So entstand die Tradition der „Valentines“, die wir heute kennen – oft übertrieben kitschig, aber immer herzlich.

Warum Chaucer immer noch romantisch ist
Geoffrey Chaucer hätte wohl nie gedacht, dass seine wenigen Zeilen über verliebte Vögel Jahrhunderte später Teil eines globalen Phänomens sein würden. Doch seine Verbindung zwischen Natur, Poesie und Liebe hat etwas Zeitloses. Vielleicht ist das der Grund, warum wir auch heute noch so gerne romantische Karten versenden, ob in Form eines Gedichts oder einer Nachricht.
Fazit: Chaucer, der heimliche Amor
Wenn du also am Valentinstag deine Rosen bestellst oder die Pralinenschachtel öffnest, denk einen Moment an Geoffrey Chaucer. Der alte Dichter hat uns nicht nur die Canterbury Tales geschenkt, sondern auch dafür gesorgt, dass wir die Liebe feiern – egal ob bei eisigem Februarwetter oder unter strahlender Sonne.
Happy Valentine’s Day! ❤️
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