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Jane Goodall: ein Leben für die Tiere und den Umweltschutz

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Jane Goodall
Jane Goodall - Bild: Wiki Commons
Jane Goodall mit Schimpansen

Großartige englische Frauen

Jane Goodall: Ein Leben für die Tiere und den Umweltschutz

Jane Goodall – der Name steht wie kein anderer für die Forschung an Schimpansen und den weltweiten Schutz bedrohter Tierarten. Mit ihren 90 Jahren tourt die engagierte Engländerin bis heute 300 Tage im Jahr durch die Welt und hält Vorträge.

Geboren am 3. April 1934 in Bournemouth, England, wuchs Jane mit einer großen Liebe für die Natur und Tiere auf. Schon als Kind träumte sie davon, nach Afrika zu reisen und mit Tieren zu arbeiten, inspiriert von Büchern wie Tarzan und Dr. Dolittle.

Nach der Schule konnte sich Jane ein Studium nicht leisten und besuchte stattdessen eine Sekretariatsschule, wo sie ihre Fähigkeiten in Tippen, Stenografie und Buchhaltung perfektionierte. Doch sie verlor ihren Traum von Afrika nie aus den Augen und jobbte unter anderem als Kellnerin, um sich die Reise zu finanzieren. Mit 23 Jahren war es dann soweit: Jane reiste nach Kenia, um eine Freundin zu besuchen.

Die Begegnung, die alles veränderte

In Kenia lernte Jane den berühmten Paläoanthropologen Dr. Louis Leakey kennen, der ihr eine Anstellung im Naturkundemuseum anbot. Doch Leakey erkannte Janes besonderes Talent und schickte sie 1960 ins Gombe Stream Game Reserve (heute Gombe Stream Nationalpark) in Tansania, um das Verhalten von Schimpansen zu studieren. Leakey glaubte, dass Janes fehlende akademische Vorbildung ein Vorteil sei, weil sie die Tiere unvoreingenommen beobachten konnte. Er hoffte, durch ihre Studien mehr über das Verhalten unserer gemeinsamen Vorfahren zu erfahren.

Jane Goodall and Jeff Horrowitz
Le Réalisateur, Jeff Horrowitz und Dr. Jane Goodall, Bild: Wikimedia Commons

Herausforderungen im Gombe Nationalpark

Am 14. Juli 1960 erreichte Jane Gombe, begleitet von ihrer Mutter und einem Koch, da die Behörden nicht erlaubten, dass sie allein dort lebte. Die ersten Wochen waren hart: Malariafieber, schwieriges Gelände und dichte Vegetation machten die Arbeit zu einer echten Herausforderung. Doch dann begann ein älterer Schimpanse, den Jane David Greybeard nannte, sie zu akzeptieren und sie durfte beobachten, wie er Grasstängel als Werkzeuge benutzte, um Termiten aus ihren Hügeln zu fischen – eine bahnbrechende Entdeckung, die die Definition von Werkzeuggebrauch alleinig durch den Menschen in Frage stellte.

Während ihrer Zeit in Gombe machte Jane drei bahnbrechende Entdeckungen: Schimpansen sind Allesfresser und jagen sogar andere Tiere; sie benutzen Werkzeuge und stellen diese auch selbst her – ein Merkmal, das bis dahin nur Menschen zugeschrieben wurde. Außerdem zeigte Jane, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten und Emotionen haben.

Schimpanse im Urwald
Forschung über Schimpansen durch Jane Goodall, Bild: Wikimedia Commons

Wissenschaftlerin und Aktivistin

Ohne formale akademische Ausbildung startete Jane 1962 ihr Doktoratsstudium an der Universität Cambridge, wo sie oft auf Kritik stieß. Ihre Methoden, wie das Benennen der Schimpansen anstelle von Nummern, wurden als unkonventionell angesehen, und ihre Annahme, dass Schimpansen Gefühle haben, stieß bei vielen Wissenschaftlern auf Ablehnung. Dennoch setzte sie sich durch und erlangte 1966 ihren Doktortitel. Ihre erste Buchveröffentlichung My Friends, the Wild Chimpanzees war für die breite Öffentlichkeit gedacht und wurde ein großer Erfolg.

1986, auf einer Primatologenkonferenz, erkannte Jane den Ernst der Lage: Die Lebensräume der Schimpansen und anderer Tiere schrumpften weltweit durch Abholzung. Bei einem Überflug über den Gombe-Nationalpark sah sie selbst die Auswirkungen der Entwaldung und beschloss, sich aktiv für den Schutz der Natur einzusetzen.

Ein Leben für den Umweltschutz

Jane gründete 1977 das Jane Goodall Institute (JGI), eine Organisation, die sich weltweit für den Schutz von Tieren und ihren Lebensräumen einsetzt. Ihr Programm „Roots & Shoots“, das 1991 ins Leben gerufen wurde, inspiriert junge Menschen dazu, Projekte zum Schutz der Umwelt und Tiere durchzuführen. Sie trifft sich mit politischen Entscheidungsträgern, Geschäftsleuten und Gemeinschaften weltweit, um den Erhalt der Natur zu fördern.

Trotz ihres hohen Alters ist Jane weiterhin unermüdlich im Einsatz. Sie reist rund 300 Tage im Jahr, hält Vorträge und setzt sich für den Schutz der Schimpansen, ihrer Lebensräume und unseren Planeten ein.

Schneller Fakt

Jane Goodall: „Das Mindeste, was ich tun kann, ist, für diejenigen zu sprechen, die nicht für sich selbst sprechen können.“

Jane Goodall hat nicht nur die Wissenschaft revolutioniert, sondern zeigt uns bis heute, was es heißt, sich mit ganzem Herzen für den Schutz der Natur einzusetzen. Ihr Lebenswerk erinnert uns daran, wie wichtig es ist, für eine bessere Welt zu kämpfen – für die Tiere, die Umwelt und die zukünftigen Generationen.

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