Start Vergnügliches Halloween in Wales – nur mit mehr Schafen und gespenstischen Bergen

Halloween in Wales – nur mit mehr Schafen und gespenstischen Bergen

255
0
Kürbisse Kerzen Totenschädel Halloween
Bild: Unsplash
gruseliges erleuchtetes Haus bei Nacht mit Nebel
Bild: Jan Jakub Nanista – Unsplash

Wales und Halloween: Geisterhafte Traditionen mit walisischem Einschlag

Wenn der Oktober kommt und alle Welt Kürbisse schnitzt und sich als Gespenster verkleidet, hat Wales seine ganz eigene Art, Halloween aufzupeppen – oder sollte ich sagen Nos Calan Gaeaf, das uralte walisische Fest des Übergangs vom Sommer zum Winter.

Ein Sprung in den Hexenkessel der Geschichte

Halloween in Wales geht auf die alten Kelten und ihr Fest namens Samhain zurück, das sich später zu Nos Calan Gaeaf („der erste Tag im Winter“) entwickelte. Zu dieser Zeit glaubte man, dass die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten fließend sei und dass die Geister herumwandeln und sich hinüberschleichen könnten, um ein bisschen Unfug zu treiben.

Nos Calan Gaeaf war nicht nur der Beginn des Winters, sondern auch die Gelegenheit, sich mit längst verstorbenen Angehörigen zu treffen – ein doppeltes Fest für die Waliser vor einem kalten, grausamen Winter.

Sau mit kopfloser Frau im Schlepptau

Aber wie es sich für die Waliser gehört, zündeten die Menschen nicht nur Lagerfeuer an, um die Geister zu vertreiben. Nein, sie machten daraus ein gemeinschaftliches Ereignis, bei dem jeder abwechselnd über das Feuer springen musste, um das Böse abzuwehren. Der eigentliche Star des Abends war jedoch die Hwch Ddu Gwta, eine schwanzlose schwarze Sau, die angeblich mit einer kopflosen Frau im Schlepptau durch die Straßen wanderte. Nicht gerade der Süßes-oder-Saures-Typ, den man an seiner Tür erwartet!

Bild: Neven Krcmarek – Unsplash

Spiele mit einem Hauch von Schrecken

Vergiss das in UK übliche Apfelwettessen an Halloween; die walisischen Vorfahren hatten etwas viel Gruseligeres im Ärmel.

Coelcerth (Lagerfeuer), ein Brauch im ländlichen Wales, bestand darin, große Lagerfeuer zu errichten, denn am Feuer fühlten sich die Menschen sicher vor Geistern. In dieses Feuer warf jeder einen mit seinem Namen versehenen Stein. Wenn am nächsten Morgen der Stein fehlte oder verlegt worden war, bedeutete das eine schlechte Nachricht – es wurde erwartet, dass man innerhalb des nächsten Jahres sterben würde. Es ging nichts über eine beiläufige Todesprophezeiung, um die Herbstfeiern einzuleiten. Ein weiterer beliebter Zeitvertreib war die Jagd nach Yr Hwch Ddu Gwta, bei der die Kinder aufgefordert wurden, vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu eilen, da sie sonst Gefahr liefen, von der berüchtigten schwarzen Sau gejagt zu werden. Das war nicht gerade der spielerische „Buh!“-Schrecken, an den wir heute gewöhnt sind. Es hieß eher: „Lauf oder du wirst von einem jenseitigen Schweinemonster gefressen!“ Man kann sich vorstellen, wie verängstigt die walisischen Kinder damals waren. Aber hey, niemand hat es je gewagt, auf dem Heimweg von der Schule zu trödeln!

In Südwales zogen Gruppen von jungen Leuten von Tür zu Tür. In Glamorgan trugen die Jungen Frauenkleider. Weitaus unheimlicher waren jedoch die gwrachod, was so viel wie Hexen oder Geister bedeutet, in Powys. Das waren Männer, die paarweise als alter Mann und alte Frau oder in Banden mit Schafsfellen und Masken verkleidet umherzogen, viel tranken und Geschenke verlangten. Die Feiernden galten als Glücksbringer, da der Lärm, den sie machten, böse Geister aus den Häusern vertrieb.

Hände umfassen Baumstamm im Wald Halloween
Bild: Simon Wijers – Unsplash

Das Böse mit Essen abwehren – was sonst?

Zu jeder guten Halloween-Tradition gehört natürlich auch etwas zu essen. Aber in Wales naschten die Menschen statt Candy Corn oder Schokoriegel lieber Cawl, eine herzhafte Suppe aus Wurzelgemüse und Fleisch, die sowohl die Kälte als auch die umherziehenden Geister in Schach halten sollte. Stell dir vor, die Kinder von heute würden ihre Snickers-Riegel gegen eine warme Schüssel Lammeintopf eintauschen – ich glaube nicht, dass das so gut ankommen würde.

In Wales gibt es auch Seelenkuchen (soul cakes), kleine runde Kuchen, die zum Gedenken an die Verstorbenen gebacken und an Kinder verteilt wurden, die singend von Tür zu Tür gingen. Und hier ist eine witzige Variante des modernen Süßes-oder-Saures-Singens: Wenn man eine Plygain-Hymne (ein traditionelles Lied) gut genug singt, bekommt man vielleicht einen Kuchen. Wenn man schlecht singt, ist es gut, dass die Geister sich nicht darum scheren, die hohen Töne zu treffen.

Soul Cakes für Halloween, Bild: Wikimedia

Ein modernes walisisches Halloween

Heutzutage ist das walisische Halloween eine Mischung aus keltischen Traditionen und modernem Kommerz. Die Lagerfeuer sind kleiner (dank Brandschutzbestimmungen), aber die Einheimischen feiern immer noch gruselige Feste. In einigen Gegenden wird die Noson Gwyl y Meirw (Nacht des Totenfestes) noch immer gefeiert, bei der die Menschen Kerzen auf den Gräbern anzünden und Geschichten über die lieben Verstorbenen erzählen. Das erinnert doch sehr an unser Allerheiligen Fest. Aber auch dem Einfluss des amerikanischen Halloween kann man sich nicht entziehen, denn das Kürbisschnitzen wurde im Laufe der Zeit immer beliebter – auch wenn einige eingefleischte Waliser es immer noch vorziehen, Mangold, dieses knorrige Wurzelgemüse, anstelle von Kürbissen zu schnitzen. Es ist wie Kürbisschnitzen, nur mit einem höheren Frustrationsgrad. Probiere es aus, wenn du Lust hast, dich mit etwas Zäherem als einem Geist herumzuschlagen.

Wales fügt den gruseligen Liedern zu Halloween auch seine eigene zweisprachige Note hinzu: Süßes-oder-Saures-Rufer laufen herum und rufen „Helô a Thric!“ („Hello and Trick!“) sowohl auf Englisch als auch auf Walisisch. Sicher, sie sind wahrscheinlich nur hinter den Süßigkeiten her, aber es hat etwas unbestreitbar Charmantes, wenn kleine Hexen und Kobolde an der Tür ihre zweisprachigen Forderungen stellen.

Gruselige Anekdoten aus den walisischen Tälern

Jede walisische Familie hat ihren Anteil an Geistergeschichten. Eine besonders gruselige Geschichte stammt aus den Bergwerksdörfern des 19. Jahrhunderts, wo die Arbeiter oft das Ceffyl Dŵr, ein Geisterpferd, aus Wasser durch den Nebel galoppieren sahen. (Seien wir ehrlich, in Wales besteht alles aus Nebel.) Dieses Geisterpferd war nicht gerade auf einen harmlosen Galopp aus – man glaubte, es würde arme Seelen in die Tiefen der Seen ziehen, die es sein Zuhause nannte.

Nicht zu vergessen Yr Hen Wr Dall („Der alte blinde Mann“), eine Geistergestalt, die angeblich in den Bergen von Snowdonia umherschlich. Wenn man sein Klopfen mit dem Stock hörte, war es bereits zu spät – er galt als Vorbote des Unheils.

Zwei geschnitzte Halloween Kürbisse beleuchtet

Der walisische Geist lebt weiter

Auch wenn das heutige walisische Halloween nicht ganz so furchterregend ist wie die Verfolgung durch eine kopflose Frau und ihr Schwein, so hat es doch einen besonderen Platz in den Herzen der Menschen hier. Es gibt alte Traditionen, die sich mit modernem Spaß vermischen und den Geist von Nos Calan Gaeaf lebendig halten. Ob Sie nun Steine ins Feuer werfen oder eine aus Mangold geschnitzte Laterne essen – Halloween in Wales ist eine einzigartige Mischung aus gruselig, lustig und voller walisischem Charme. Achte nur auf die schwarze Sau, während du deine Süßigkeiten einsammelst – in dieser Gegend kann man nie vorsichtig genug sein!

Siehe auch meinen Artikel über schottische Halloween Traditionen

oder Zu Halloween wird’s gruselig – mein Special zur Gothic Week

oder Gothic Woche in Tavistock