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Warum bauen die Briten Steinkreise?

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Von Stonehenge bis zur Sommersonnenwende

Zwei Felsen Stonehenge Warum bauen Briten Steinkreise
Bild: Stonehenge thanks to Hulki Okan Tabak – Unsplash

Jedes Jahr zur Sommersonnenwende versammeln sich Tausende auf der Salisbury Plain, um den Sonnenaufgang bei Stonehenge zu erleben. Inmitten der uralten Steine stehen Druiden in weißen Gewändern, barfüßige Mystiker mit Federn im Haar – und neugierige Touristen mit Thermobechern und Regenjacken.

Doch warum genau ist Großbritannien übersät mit mysteriösen Steinkreisen? Und warum zieht es Jahr für Jahr so viele Menschen zu diesen Orten? Die Antwort ist eine Mischung aus Geschichte, Mythos und typisch britischer Exzentrik.

Die rätselhafte Faszination der Steinkreise

Über 1.000 Steinkreise sind auf den Britischen Inseln verteilt – von weltberühmten Monumenten bis hin zu halb zugewachsenen Formationen auf Schafweiden. Die meisten stammen aus der Jungsteinzeit oder der frühen Bronzezeit (ca. 3000–1200 v. Chr.). Was genau sie bedeuteten, bleibt bis heute ein Rätsel.

Waren sie Tempel? Kalender? Astronomische Observatorien? Die wissenschaftlichen Theorien reichen von rituellen Kultstätten bis hin zu Treffpunkten für Gemeinschaftsfeiern. Andere Stimmen sprechen von Ley-Linien, Erdenergien oder gar Außerirdischen. Fest steht: Die Erbauer verfügten über erstaunliche Kenntnisse in Baukunst, Astronomie – und Geduld.

Sonnenwendfeier Faszination der Steinkreise
Bild: Philipp Mackie – Unsplash

Stonehenge – Mehr als ein Postkartenmotiv

Stonehenge ist das bekannteste prähistorische Monument Europas – und eines der mysteriösesten. Die riesigen Steine sind so ausgerichtet, dass zur Sommersonnenwende die Sonne exakt über dem sogenannten Heel Stone aufgeht. Dasselbe gilt für den Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende – nur eben in die andere Richtung.

Jahrtausende später zieht genau dieses Phänomen Tausende Besucher an – manche spirituell motiviert, andere einfach neugierig. Das Gelände wird heute von English Heritage verwaltet, mit Eintrittskarten, Ordnern, Toilettenhäuschen und überraschend guter Organisation. Das Ergebnis ist eine Mischung aus heiliger Zeremonie, Musikfestival und Volksfest mit Glitzer und Gummistiefeln.

Schottlands vergessene Steinkreise – Ruhig, rau und voller Magie

Brodgar Ring Steinkreis Warum bauen Briten Steinkreise
Bild: Brodgar Ring, Wiki Commons

Während Stonehenge die großen Schlagzeilen macht, bietet Schottland eine Vielzahl ebenso faszinierender, aber deutlich weniger überlaufener Steinkreise.

Zum Beispiel die Callanish Stones auf der Isle of Lewis: älter als Stonehenge, in Kreuzform angeordnet, vermutlich mit dem Mondkalender verbunden. Der lokale Mythos besagt, es handle sich um versteinerten Riesen, die sich weigerten, zum Christentum zu konvertieren.

Oder der Ring of Brodgar auf Orkney – ein nahezu perfekter Kreis aus riesigen Steinen, eingebettet in eine weite Landschaft aus Seen und Hügeln. Es wird vermutet, dass hier einst große Feste, Zeremonien und vielleicht auch Heiratsmärkte stattfanden.

Das Beste daran? Viele dieser Orte sind frei zugänglich, meist menschenleer, und wirken dadurch umso eindrucksvoller.

Warum die Sonnenwende heute noch fasziniert

Sonnenwendfeier Solstice Rituale
Bild: Lizgrin – Unsplash

Trotz GPS und Wetter-Apps, trotz Arbeitsalltag und Alltagsstress: Zur Sommersonnenwende zieht es jedes Jahr Tausende an diese uralten Orte. Was steckt dahinter?

Vielleicht eine Sehnsucht nach dem Ursprünglichen. Nach Naturverbundenheit. Nach einem Rhythmus, der älter ist als der Kalender und tiefer als jede moderne Erklärung. Und ganz sicher auch ein bisschen die Freude daran, in Gemeinschaft etwas Besonderes zu erleben – ob mit Räucherstäbchen, Regenponcho oder nur mit einem heißen Tee in der Hand.

Fazit: Alte Steine, neue Sehnsüchte

Die Steinkreise Großbritanniens sind mehr als historische Relikte. Sie sind Zeugen einer Zeit, in der Menschen mit dem Himmel lebten, mit der Erde feierten und mit Steinen Geschichten erzählten. Ihre Bedeutung mag sich verändert haben, aber ihre Wirkung bleibt.

Ob als spiritueller Kraftort, als Instagram-Motiv oder als Ausflugsziel mit Gänsehautpotenzial – sie laden ein, innezuhalten, den Moment zu spüren und sich mit etwas Größerem zu verbinden.

Und wer weiß: Vielleicht sprechen die Steine ja wirklich. Man muss nur still genug sein, um hinzuhören.

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