Der englische Garten sollte die idealisierte Natur wiedergeben
Der englische Landschaftsgarten tauchte im 18. Jh. in England auf und verbreitete sich als Ideal in ganz Europa. Er ersetzte den französischen, symmetrisch gestalteten Garten, wie beispielsweise in Versailles. Die englischen Gärten, wie die neuartigen Landschaftsgärten auf dem Kontinent genannt werden, zeichnen sich durch eine pittoreske Komposition aus Landform, Wasser, Wald und Wiesen aus. Der englische Garten sollte ein Spiegel der Natur sein, einer idealisierten Natur. Als Inspirationsquelle dienten Landschaftsmalereien von Claude Lorrain oder Nicolas Poussin, aber auch chinesische Gärten wie sie von europäischen Reisenden beschrieben wurden. Der englische Schriftsteller Alexander Pope war der erste, der sich in Twickenham an der Themse einen Garten im neuen Stil anlegte.
Landschaftsgarten – Elemente von großer Symbolik
Im Englischen Landschaftsgarten fanden sich als wiederkehrende Elemente von großer Symbolik. Ein See, hügelige Rasenflächen, die an Baumgruppen grenzten, auch kleine Tempel als beliebte Rückzugsorte. Gotische Ruinen, wie sie bei den Romantikern für ihren wilden ursprünglichen Reiz beliebt waren. Brücken, Pagoden, Einsiedeleien und andere malerische Bauwerke sollten eine idyllische pastorale Landschaft gestalten.
Englischer Garten ein Spiegel der Natur
Die bisher geometrisch angelegte Bassins und Wege der Barockgärten wurden im Landschaftsgarten durch sich großzügig windende Wege und sich in weiten Rasenflächen schlängelnde Flüsse ersetzt. Anstatt Kaskaden fügten sich jetzt natürlich wirkende Seen in das Landschaftsbild ein. Ausgedehnte Rasenflächen werden wie zufällig von Einzelbäumen, meist Buchen und Eichen, und Baumgruppen gegliedert. Große Seen verdrängen rechteckige Wasserbassins. Mäandernde Bäche durchziehen die Parks. Künstliche Aufschüttungen bilden Hügel und weite Blicke und werden durch Mauern oder Zäune wieder begrenzt, um die Neugier zu wecken und einen erstaunten „Aha“-Effekt zu erzeugen. Lancelot Brown (1716-1783) war der erste, der als Gartenarchitekt das Denken konsequent umgesetzt hat.
Einsiedler verstärken die romantische Anmutung
Später tauchten in einigen Gärten die sogenannten Schmuckeremiten auf. Dies sind vertraglich angeheuerte Einsiedler, die in den für sie eingerichteten Einsiedeleien einquartiert wurden, und sich zu bestimmten Zeiten den Besuchern zeigten. Auch Bauten der Neogotik unter dem Einfluss von Horace Walpole kamen in Mode, der auch ein Buch über englische Gartenkunst schrieb (Essays on Gardening 1794).
Tipp: Horace Walpoles neogotisches Haus Strawberry Hill House nahe London kann man zusammen mit einer Floristik Ausstellung für nachhaltige Floristik besichtigen. Sehr zu empfehlen!
Siehe hierzu meinen Artikel über nachhaltige Floristik