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The Lost Gardens of Heligan

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Burmesische Hängebrücke erstreckt sich auf 30 Meter Höhe über dem Dschungeltal der Heligan Gardens. Bild: Rob Young at flickr.
Burmesische Hängebrücke erstreckt sich auf 30 Meter Höhe über dem Dschungeltal der Heligan Gardens. Bild: Rob Young at flickr.

Weißt du, was ein „Widow-Maker“, ein Witwenmacher, ist?

So nannte man in England vor dem ersten Weltkrieg eine mit giftigem Spritzmittel gefüllte Spritze eines Gärtners. „Widow-Maker“ deshalb, weil aufgrund der extrem giftigen Spritzmittel das Leben eines Gärtners sehr kurz war.

Heute setzen die Gärtner auch in Heligan Gardens auf ökologischen Land- und Gartenbau.

Schluchten und Dschungel in Heligan Gardens

Diese verwunschene Gartenanlage zieht mit seinen Schluchten, Skulpturen und Dschungel mehr als nur Pflanzenfreunde in Bann, denn überwucherte steinerne Elfen ruhen hier ebenso wie Trolle und die 30 Meter lange Seilbrücke sorgt für ein Abenteuergefühl.

The Lost Gardens of Heligan ist einer der bekanntesten Gärten Englands, südlich von St. Austell in Cornwall gelegen. Auf 400 Hektar breiten englischer Landschaftspark, Zier- und Nutzgarten, Schluchtgarten, Dschungel und das Verlorene Tal vor seinen Besuchern ihre ganze Artenvielfalt und Anmut aus. Der Garten ist bekannt für seine massiven Rhododendren, seinen italienischen Garten und den Dschungelgarten. Die Anlage folgt dabei dem gleichen erzieherischen Ansatz wie das ebenfalls in Cornwall gelegene Eden-Project. Teilweise seltene Wildtiere wurden dort angesiedelt sowie eine offizielle Wetterstation. Heligan Gardens wurde 1999 in England zum Garten des Jahres gewählt.

Pflanzenallee in Heligan Gardens mit bewachsenem Bogen
the Lost Gardena of Heligan in Cornwall, Bild: Wikimedia Commons

Der Ziergarten – die größten Rhododendren der Welt

Das „Flora’s Green“ ist eine zentral gelegene Rasenfläche, die von Rhododendren umgeben ist. Sie zählen mit ihren teils 60 cm Durchmesser zu den größten Rhododendren der Welt. Bereits vor 180 Jahren wurden Sie aus dem Himalaya eingeführt.

Rhododendron Gardens in Heligan Garden grüne Rasenfläche umgeben von Rhododendren
Floras Green in Heligans Garden umrandet von Rhododendren. Bild: Wikimedia Commons

Die Pleasure Grounds wurden vor mehr als 200 Jahren angelegt. Sie bieten eine ungewöhnliche Vielfalt an romantischen Strukturen und unerwarteten Elementen, die durch ein Netz historischer Wege miteinander verbunden sind und von einer herrlichen Sammlung historischer Pflanzen gesäumt werden. Die über 150 Jahre alten Anpflanzungen beherbergen auch nationale Sammlungen von Kamelien und Rhododendren, die vor 1920 in Heligan eingeführt wurden. Diese prächtigen und doch verletzlichen Exemplare ziehen dich einfach in ihren Bann, wenn sie im Frühling die Gärten mit einer lebhaften Farbexplosion im Frühling beglücken. Wie viele andere Gärten in Cornwall – ob groß oder klein – profitiert auch Heligan von einem ungewöhnlich milden Klima des Golfstroms, das auch exotische Pflanzen bestens gedeihen lässt.

Der Ziergarten wurde im neuseeländischen und italienischen Stil konzipiert, daher fehlen auch nicht ein Wunschbrunnen, Pavillons, Teiche, eine Kristallgrotte und eine Felsenschlucht.

Walled Gardens in Heligan Garden mit Hecken umrandete Beete
The Walled Gardens in Heligan Garden. Bild: Wikimedia Commons

Der Dschungel

In den letzten Jahren hat das Gärtnerteam das Dschungelerlebnis auf ein neues und spannendes Niveau gebracht. Im Herzen des Tals und an den Wasserläufen legte man intime Wege mit subtropischen Pflanzen an. Eine Hängebrücke erstreckt sich nun über das gesamte Gebiet und bietet so eine völlig neue Dschungelperspektive.

Sie gilt als eine der längsten burmesischen Seilbrücken Großbritanniens und erstreckt sich 30 Meter über uralte Baumfarne und über den Dschungelboden. Die Seilbrücke hat einem ohnehin schon tropischen Erlebnis ein echtes Gefühl von Abenteuer hinzugefügt.

Als im viktorianischen England der Hunger nach exotischen subtropischen Pflanzen groß war, entstand vor circa 150 Jahren das 300 m lange tiefe Tal dieses Dschungelgartens. Vier Teiche sind hier durch einen Bach miteinander verbunden und an den Hängen des Tals schlängeln sich Wege, die dicht bewachsen sind mit Baumfarn, Agaven, Gunneras, Bambus und Rhododendron.

Der Dschungel in Heligan Gardens, Bild: John Baker, geograph.org.uk at Wikimedia Commons

Das verlorene Tal

An den Dschungel schließt sich das Verlorene Tal mit seinen Alleen von Buchen, Eichen und Kastanienhainen an. Hier finden sich noch die früher genutzten Holzkohlenmeiler, die heute zum Teil wieder betrieben werden. Schwerere Arbeiten führt man hier mit Pferden durch.

Der Nutzgarten – beheizte Gräben für die Ananaszucht

Mit Anbautechniken des 19. Jahrhunderts erzeugt der Heligan Garden auf diese Weise 300 Obst- und Gemüsesorten. Zitrus- und Pfirsichbäume sowie Wein runden die Vielfalt ab. Das Gewächshaus für Wein ist wohl das einzig erhaltene nach den ursprünglichen Plänen von Joseph Paxton.

Eine Besonderheit sind sicher die mit Pferdemist beheizten Gräben für die Ananaszucht – ein Relikt aus georgianischer Zeit.

Ananas auf gelbem Grund
Ananaszucht in Heligan Gardens, Bild: Stephany Williams – Unsplash

Weideland in Heligan Gardens

Das weidewirtschaftlich genutzte Land wird zusammen mit benachbarten Landwirten betrieben. Wie auch im Rest Englands sind diese Weideflächen mit Hecken abgezäunt. (siehe auch meinen Artikel über Hedge Laying). Von hier aus können die Besucher mit Kameras die Wildtiere und Brutvögel beobachten.

Die Geschichte

Mehr als 400 Jahre lang war Heligan im Besitz der Familie Tremayne. Doch als im ersten Weltkrieg die 22 angestellten Gärtner in den Krieg ziehen mussten, blieb der Garten weitgehend sich selbst überlassen. Zudem kamen etliche der Soldaten nicht aus dem Krieg zurück. Als Folge davon ergriffen Brombeergestrüpp und Efeu von der einst gepflegten Anlage Besitz. Erst ein Wirbelsturm 1990 legte einige Gemäuer frei und sorgte so dafür, dass Heligan wiederentdeckt wurde. Von Angestellten eingeritzt in die Kalkmauern, fand man dabei auch den Spruch „Komm nicht her zum Schlafen oder Schlummern“.

Seither arbeitet eine Gruppe von Gartenbauspezialisten mit vielen Helfern mit Eifer daran, dem geschichtlichen Erbe des Gartens gerecht zu werden und ihn in den Zustand wie zur viktorianischen Zeit zu versetzen. Die Restaurierung des Gartens unternahm Tim Smit, der auch das Eden Projekt, das größte Treibhausprojekt der Welt, in Cornwall konzipiert hat. Das Resultat war, dass Heligan Gardens wieder seine ursprüngliche Größe erhielt. Neben der eigentlichen Restauration integrierte man auch florale Kunst wie dem Giant’s Head und der Mud Maid, eine im Wald schlafende Frau, die aus Holz, Gras und Erde hergestellt wurde. Da der Garten schon bald zu einer Touristen Attraktion wurde, brachte er auch mehr Leben in die Gegend um St. Austell.

Der Garten ist das ganz Jahr über geöffnet. Da jedoch nur eine begrenzte Anzahl Besucher eingelassen wird, bietet sich eine zeitige Buchung an. Das Eintrittsticket für Erwachsene kostet zur Zeit 22,50 £.

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