Diary of a Church Mouse by John Betjeman
(deutsche Übersetzung siehe unten, Bild: Marcus Ganahl, Unsplash)
Here among long-discarded cassocks,
Damp stools, and half-split open hassocks,
Here where the vicar never looks
I nibble through old service books.
Lean and alone I spend my days
Behind this Church of England baize.
I share my dark forgotten room
With two oil-lamps and half a broom.
The cleaner never bothers me,
So here I eat my frugal tea.
My bread is sawdust mixed with straw;
My jam is polish for the floor.
Christmas and Easter may be feasts
For congregations and for priests,
And so may Whitsun. All the same,
They do not fill my meagre frame.
For me the only feast at all
Is Autumn’s Harvest Festival,
When I can satisfy my want
With ears of corn around the font.
I climb the eagle’s brazen head
To burrow through a loaf of bread.
I scramble up the pulpit stair
And gnaw the marrows hanging there.
It is enjoyable to taste
These items ere they go to waste,
But how annoying when one finds
That other mice with pagan minds
Come into church my food to share
Who have no proper business there.
Two field mice who have no desire
To be baptized, invade the choir.
A large and most unfriendly rat
Comes in to see what we are at.
He says he thinks there is no God
And yet he comes … it’s rather odd.
This year he stole a sheaf of wheat
(It screened our special preacher’s seat),
And prosperous mice from fields away
Come in to hear our organ play,
And under cover of its notes
Ate through the altar’s sheaf of oats.
A Low Church mouse, who thinks that I
Am too papistical, and High,
Yet somehow doesn’t think it wrong
To munch through Harvest Evensong,
While I, who starve the whole year through,
Must share my food with rodents who
Except at this time of the year
Not once inside the church appear.
Within the human world I know
Such goings-on could not be so,
For human beings only do
What their religion tells them to.
They read the Bible every day
And always, night and morning, pray,
And just like me, the good church mouse,
Worship each week in God’s own house,
But all the same it’s strange to me
How very full the church can be
With people I don’t see at all
Except at Harvest Festival.
Hier geht’s zum Artikel Erntedank und Corn Dollys
Tagebuch einer Kirchenmaus von John Betjeman
Hier, zwischen längst weggeworfenen Soutanen,
Feuchter Hocker und halb aufgeschlitzter Strümpfe,
Hier, wo der Vikar nie hinschaut
Knabbere ich mich durch alte Gebetsbücher.
Mager und allein verbringe ich meine Tage
Hinter dieser Kirche von England.
Ich teile mein dunkles, vergessenes Zimmer
Mit zwei Öllampen und einem halben Besen.
Die Putzfrau belästigt mich nie,
Also esse ich hier mein spärliches Abendessen.
Mein Brot ist Sägemehl mit Stroh vermischt;
Meine Marmelade ist Bohnerwachs für den Boden.
Weihnachten und Ostern mögen Feste sein
Für die Gemeinden und für die Priester,
Und Pfingsten auch. Aber das ist egal,
sie füllen meinen mageren Rahmen nicht aus.
Für mich ist das einzige Fest überhaupt
Das Erntedankfest im Herbst,
Wenn ich meinen Hunger stillen kann
Mit Ähren rund um den Taufbrunnen.
Ich klettere auf des Adlers ehernes Haupt
Um mich durch einen Laib Brot zu wühlen.
Ich klettere die Kanzeltreppe hinauf
Und nage an den dort hängenden Kürbissen.
Es ist ein Vergnügen, diese Dinge zu kosten
ehe man sie wegwirft,
Aber wie ärgerlich, wenn man feststellt,
Dass andere Mäuse mit heidnischem Gemüt
in die Kirche kommen, um an meinem Essen teilzuhaben,
Die dort nichts zu suchen haben.
Zwei Feldmäuse, die keine Lust haben,
Getauft zu werden, dringen in den Chor ein.
Eine große und höchst unfreundliche Ratte
kommt herein, um zu sehen, was wir machen.
Sie sagt, sie glaubt, dass es keinen Gott gibt
Und trotzdem kommt sie … das ist schon seltsam.
Dieses Jahr hat sie eine Weizengarbe gestohlen
(Sie schirmte unseren besonderen Predigersitz ab),
Und wohlhabende Mäuse von fernen Feldern
Kommen herein, um unser Orgelspiel zu hören,
Und aßen sich unter dem Schutz ihrer Töne
Durch die Hafergarbe des Altars.
Eine niedere Kirchenmaus denkt, dass ich
zu päpstlich und hochgestellt bin,
Doch irgendwie hält sie es nicht für falsch
sich durch den Erntedankgottesdienst zu mampfen,
während ich, der ich das ganze Jahr über hungere,
mein Essen mit Nagetieren teilen muss,
die außer zu dieser Zeit des Jahres
ansonsten nicht ein einziges Mal in der Kirche erscheinen.
In der Menschenwelt, weiß ich,
Dass solche Dinge nicht sein können,
Denn die Menschen tun nur
Was ihre Religion ihnen befiehlt.
Sie lesen jeden Tag in der Bibel
Und beten immer, abends und morgens,
Und genau wie ich, die gute Kirchenmaus,
Betet jede Woche in Gottes eigenem Haus,
Aber trotzdem ist es seltsam für mich
Wie sehr die Kirche voll sein kann
Mit Leuten, die ich gar nicht sehe
Außer beim Erntedankfest.
(Übersetzung weitgehend nach deepl)