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Wandern auf dem South Downs Way in Südengland

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South Downs Way weite Ausblicke über Wiesen
South Downs Way mit weiten Ausblicken
South Downs Way an der Südküste von Eastbourne nach Winchester
South Downs Way an der Südküste von Eastbourne nach Winchester

Als ich Ende August 2018 bei anhaltender Hitze von 36°C im Haus brütete, draußen weder Sport noch Gartenarbeit verrichten konnte, und es selbst für Rad- oder Wandertouren zu heiß war, war mein Entschluss schnell gefasst: Ich muss hier raus. Irgendwohin, wo es definitiv kühler ist und landschaftlich schön, wo ich mich nach Herzenslust in der Natur bewegen kann, wo ich in nur wenigen Autostunden angekommen bin. Das Ziel England war schnell klar, immerhin ist die Küste von mir nur 5-6 Autostunden entfernt, und so war der South Downs Way von den zahlreichen britischen National Trails für mich der nächstgelegene.

Was ich hier verfasst habe, soll nur ein kleiner Überblick und eine Anregung sein, für den ich nur einige Etappen herausgepickt und ausführlicher beschrieben habe. Auf keinen Fall kann dies einen detaillierten Wanderführer ersetzen. Ich selbst habe einen exzellenten, kleinformatigen Wanderführer verwendet, mit Detailkarten und besten Beschreibungen für jede Etappe und das von Ost nach West und auch West nach Ost. Mein Tipp hierfür: Kev Reynolds, Walking the South Downs Way

Was zeichnet den South Downs Way aus?

Auf jeden Fall die sensationellen Ausblicke über den Ärmelkanal und weite Landstriche in alle Richtungen, da man meist einen Hügelkamm entlangwandert. Nur kurze Strecken weg von der Zivilisation, genießt du hier die abwechslungsreiche Natur in absoluter Stille. Egal, ob du dich nur für eine Drei-Tage-Tour entscheidest oder den ganzen Trail über 8 Tage wanderst, diese Strecke ist einfach zu bewältigen und läuft in den englischen Routenbeschreibungen unter „gentle“, d.h. es ist einer der einfachen Trails in Großbritannien. Die Strecke verläuft nördlich der bekannten Badeorte der Südküste auf dem Kamm von Kalkfelsen. Die Route ist schon alt und macht sich zum großen Teil alte Saum-/Reitpfade (engl. „bridleways“) zunutze, auf denen früher Waren zwischen den Marktorten transportiert wurden. Ein paar pittoreske angelsächsische Kirchen liegen auf der Strecke, ebenso wie Hügelgräber, Hochwiesen für Rinder, Kreuzdeiche und Überreste aus der Bronzezeit.

Karte South Downs Way
Quelle: Kev Reynolds, Walking the South Downs Way, sehr empfehlenswerter Wanderführer

Wetter

Das Wetter ist hier wohl von allen Gegenden der britischen Inseln am besten. Hier im Süden Englands kann man wärmeres und trockeneres Klima erwarten als im Norden. Wie sich herausstellte, war Ende August, also Spätsommer, der ideale Zeitpunkt, um diesen Pfad zu wandern. Die Natur präsentierte sich satt grün, bis auf den ersten Tag war das Wetter durchweg sonnig und windstill. Da die Strecke recht exponiert auf einem Kamm verläuft, kannst du bei schlechtem Wetter ganz schön Sturm und Regen ausgesetzt sein, wie sich an meinem ersten Tag zeigte. Daher würde ich den Trail hauptsächlich für Sommer empfehlen. Sonne, blauer Himmel und bessere Fotos sind hier einfach wahrscheinlicher. Die Temperaturen um diese Zeit waren ideal, morgens etwas kühler, was super für den täglichen schweißtreibenden Aufstieg war und tagsüber 22-25 Grad mit einer leichten kühlenden Brise, also bestes Wanderwetter.

Wege und Richtung

Die Wege und Wiesen waren meist trocken und die Strecke führte überwiegend auf festgetretenen Pfaden oder Gras, durch Wälder, Wiesen, oder auch einmal Felder in ruhiger Landschaft und vermied vielbefahrene Straßen. Die meisten Wanderführer empfehlen, den Weg von Westen, also von Winchester, nach Osten Eastbourne, zu wandern, um so den Westwind im Rücken zu haben. Ich entschied mich jedoch, den Weg von Ost nach West zu gehen, mir den Wind ins Gesicht pusten zu lassen, dafür aber die grelle Morgensonne im Rücken zu haben. Wie sich erst später durch Wanderer, die mir entgegenkamen, herausstellte, war der östliche Teil, von dem aus ich gestartet bin, auch der weit ansprechendere Streckenabschnitt mit netteren Dörfern, schönerer Landschaft und auch offensichtlich einfacher zu gehen. Also, alles richtig gemacht.

Ärmelkanal, South Downs Way
Wunderbare Ausblicke über den Ärmelkanal

Die Strecke

Der South Downs Way umfasst insgesamt eine Strecke von 160 km. Da ich nicht mehr Zeit zur Verfügung hatte, bin ich nur den ersten Teil der Gesamtstrecke gewandert, nämlich von Eastbourne nach Midhurst. Tatsächlich läuft man viel mehr Kilometer, als auf der Streckenbeschreibung angegeben, da man abends den Trail verlassen und bergab in den Übernachtungsort absteigen muss, um am nächsten Tag wieder mit einem Aufstieg zu beginnen bis man wieder zu seinem Trail gelangt. Der Aufstieg am Morgen kann zwar mühsam sein, aber letztendlich winkt oben dann beste Aussicht.  Um noch auf der Strecke ein paar Dörfer, Kirchen, Hügelgräber etc. zu besichtigen und gemütliche Teepausen einzubauen, habe ich die kurzen Tagesetappen von 4-6 Stunden ausgewählt. Nur kein Stress!

Gepäck

Fest stand, dass ich nicht mein ganzes Gepäck für 8 Tage tragen wollte. Meine Wanderung entlang dem Rob Roy Way in Schottland hat mir gezeigt, wie angenehm es ist, wenn der große Rucksack von einem Gepäcktransfer(z.B. Hillwalk Tours) täglich an die nächste Unterkunft gebracht wird, und ich morgens nur mit einem kleinen Tagesrucksack mit dem Nötigsten (Regenzeug, Essen/Trinken, Kartenmaterial, Blasenpflaster) starten konnte. Durch meinen kurzentschlossenen Aufbruch aus Deutschland jedoch, tat sich hier beim South Downs Way ein kleines Hindernis auf.

Unterkünfte am besten lange im Vorfeld buchen

In der Sommerzeit sind Hotels, Airbnb Unterkünfte, B&Bs lange im Vorfeld ausgebucht. Schließlich liegt der Trail auch für Londoner in erreichbarer Nähe für Wochenendtrips. So kommen Städter auch nur für 2 Tage her, wandern eine 2-Tages-Etappe und verbringen so ein ruhiges Naturwochenende außerhalb urbaner Hektik. Die Firma, die für mich den Gepäck Transfer übernehmen sollte, sah sich nicht in der Lage, so kurzfristig Unterkünfte zu finden und lehnte den Service ab. 6 Wochen Vorlauf seien das Mindeste. Mir gelang es jedoch innerhalb von 3 Tagen, alle Unterkünfte entlang der Route selbst zu buchen, was manchmal schwierig war, da Online Buchungen häufig nicht möglich waren und ich zeitraubend bis zum nächsten Tag auf eine Auskunft per E-mail warten musste.

Was das Gepäck anging, fand ich eine andere Lösung, die zwar umständlich, aber dennoch einigermaßen praktikabel war. Auf jeden Fall empfehle ich dir den „Luggage Service“ über Hillwalk Tours. Ich habe mit ihnen sehr gute Erfahrungen in Schottland gemacht: 1A Kartenmaterial, exakte Wanderanweisungen, das Gepäck steht zuverlässig ab 15 Uhr in der neuen Unterkunft trocken und sauber bereit, es gibt Ansprechpartner, falls man Hilfe braucht. Letzteres war für mich als Alleinwandernde wichtig gewesen.

B&Bs, Hotels und Pub Unterkünfte findest du ganz gute Unterkünfte in der Nähe des South Downs Way.
B&Bs, Hotels und Pub Unterkünfte findest du ganz gute Unterkünfte in der Nähe des South Downs Way.

Unterkunft und Verpflegung

In den meisten Hotels, B&Bs und Pub Unterkünften waren die Zimmer akzeptabel bis sehr gut. (außer Eastbourne und Lewis. Beide Unterkünfte waren teuer, aber ziemlich heruntergekommen.) Preislich waren sie bei ca. 80-90£. Einige lagen nahe an der Wanderroute, für andere musste man schon eine Strecke in den nächsten Ort gehen und morgens wieder zurück. Alles war jedoch gut machbar.

Was das Frühstück angeht, so war ich angenehm überrascht, stets ein sehr reichhaltiges englisches Frühstück offeriert zu bekommen, vegetarische Optionen eingeschlossen.

Wer auf der Strecke Lunch essen möchte, kann von ca. 11 Uhr bis 15 Uhr in Pubs mit Mittagessen rechnen. Von 15 bis 18 Uhr sind die Küchen meist geschlossen. In dieser Gegend Englands ist „pub food“ meist nicht ganz preiswert, speziell im Sommer, wo der Preis die vielen nationalen und internationalen Besucher widerspiegelt. Ein Lunch für 10-12 £ und Abendessen 15 bis 18 £ inklusive eines Biers sind hier völlig durchschnittliche Preise.

Meine Verpflegung für die Wanderung hatte ich im Rucksack, was aber nicht heißt, dass ich nicht den ein oder anderen Tee auf der Strecke genossen habe. Für mich als Teeliebhaber einfach ein Muss.

Für mich als Teeliebhaber sind Tea Rooms auf der Strecke ein Muss.
Für mich als Teeliebhaber sind Tea Rooms auf der Strecke ein Muss.

Die Streckenabschnitte für die gesamte Strecke:

  • Eastbourne nach Alfriston 4-5 Std.
  • Alfriston nach Southease 3-4 Std.
  • Southease nach Housedean 3 Std.
  • Housedean nach Pyecombe 4 Std.
  • Pycombe nach Botolphs 3,5 Std.
  • Botolphs nach Washington 3,5 Std.
  • Washington nach Amberley 3 Std.
  • Amberley nach Cocking 7 Std
  • Cocking nach South Harting 3,5 Std.
  • South Harting nach Buriton 2 Std.
  • Buriton nach Exton 7 Std.
  • Exton nach Winchester 7 Std.

Dies sind die offiziellen Stundenangaben für die reinen Distanzen auf dem South Downs Way. Wie oben bereits erwähnt, kommen täglich noch etliche Strecken hinzu, um jeweils vom Trail zur Unterkunft zu gelangen. Dies ist individuell völlig unterschiedlich. Es bietet sich an, bei den kurzen Strecken auch einmal 2 Streckenabschnitte am Tag zu wandern, je nachdem, wo man seine Unterkunft gebucht hat.

Hier findest du zwei Streckenabschnitte ausführlicher beschrieben

Eastbourne nach Alfriston

Es war ein Samstag und in Eastbourne boxte der Papst. Die alljährliche Militärflugshow „Airbourne“ war angesetzt und zehntausende Flugbegeisterte waren in die Stadt geströmt. Natürlich waren nahezu alle Hotels ausgebucht, so dass ich nur in einem überteuerten, ziemlich heruntergekommenen Hotel namens Sterlin Lodge Hotel eine Bleibe fand. Die zum Teil von weit her Angereisten wurden am Sonntag früh jedoch enttäuscht. Das Wetter war nicht nur regnerisch, sondern so stürmisch, dass die Flugshow abgesagt werden musste.

Es war mein erster Wandertag und der Himmel versprach nichts Gutes. Ich machte mich auf den Weg Richtung Westen entlang der Küste, meist auf moosig weichem Grasland hoch auf den Klippen über Beachy Head und Seven Sisters. Ein wahrhaft grandioser Ausblick von hier oben über den Ärmelkanal. Wäre da nicht der Sturm gewesen. Er blies von Minute zu Minute stärker, so dass ich mich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte und natürlich kam er von vorne. Schließlich hatte ich mich ja für die Ost-West-Richtung entschieden.

Die Ost-West-Route des South Downs Way startet in Eastbourne.
Die Ost-West-Route des South Downs Way startet in Eastbourne.

Manchmal lohnt sich ein Umweg

Als ich taumelnd auf Höhe des Leuchtturms Belle Tout angekommen war, und der Sturm an meinen Kleidern riss, fragte ich gegen den tosenden Wind anbrüllend eine entgegenkommende Wanderin, ob es denn nach der Klippe besser würde. Die schrie gegen den Wind zurück: „Wenn du glaubst, das sei starker Sturm, dann geh mal ein Stück um die Klippe rum. Dann weißt du, was Sturm bedeutet.“ Da ich mich gerade so auf den Beinen halten konnte, beschloss ich, die Route am Meer um die Klippe herum abzukürzen und meinen Weg für ein Stück im Landesinnern fortzusetzen, wo auch der Wind gleich deutlich nachließ.

Kirche in East Dean, nahe dem South Downs Way
Kirche in East Dean, nahe dem South Downs Way

Ich näherte mich dem Örtchen Findon. In seinem Ortsteil East Dean wurde mein Blick auf eine kleine Kirche gelenkt, deren anheimelndes Licht mich magisch anzog. Richtig, es war Sonntag und Messe. Gerade wollte ich die Kirchentür öffnen, da strömten mir etwa 20 Gottesdienstbesucher entgegen. Mehr passten in dieses Kirchlein auch kaum rein. Sie empfingen mich mit einem vielstimmigen „Come in!“ und „There are tea and biscuits in the kitchen for you.“ Und schoben mich voll Enthusiasmus Richtung Küche, wo noch einige freiwillige Pensionäre damit beschäftigt waren, die gebrauchten Tassen zu spülen. Voll echter Freude empfingen und bedienten die Gentlemen mich mit Tee und Keksen, und schnell entspann sich ein äußerst unterhaltsames Gespräch mit den Kirchgängern. Alle hatten schon irgendwelche Erfahrungen mit Deutschland und Deutschen gemacht oder hatten jemanden in der Familie, der dies von sich behaupten konnte.

In der Tat kommt es häufiger vor, dass der Besucher einer der stets offenen kleinen Kirchen auf dem Land durch ein Hinweisschild in die menschenleere Kirche und bestens ausgestattete Küche gelotst wird, wo er sich selbst Tee und Kaffee kochen darf. Kochendes Wasser kommt aus dem Hahn, Tee und Kaffee sind ebenso vorhanden wie die Kekse. Für eine kleine Spende ist man dankbar.

Bester service in Kirchen
Bester Service in Kirchen

Gut unterhalten und gestärkt setzte ich meine Route fort Richtung Alfriston. Der Weg führte lange Zeit durch einen Wald, den Friston Forest, auf gutem Waldweg.

Abwärts ging es schließlich gegen Abend in die Downs und in die Highstreet von Alfriston, ein bezaubernder Ort mit einigen Restaurants und ein paar netten Geschäften. Auch der Dorfanger, das „village green“, durfte nicht fehlen. Hier kam ich im Hotel The Star Inn unter, das absolut empfehlenswert ist. Es ist sehr gepflegt, innen modernisiert mit viel Komfort. Wirklich sein Geld wert!

Village Green / Dorfanger
Village Green / Dorfanger
The Star Inn in Alfriston - sehr zu empfehlen.
The Star Inn in Alfriston – sehr zu empfehlen.

Alfriston nach Lewis

Der zweite Tag begann mit einem reichhaltigen Frühstück, das keine Wünsche offen ließ, Sonne, strahlend blauem Himmel und einem sehr langen, herausfordernden Aufstieg, der direkt beim Hotel begann. Da weiß man doch, wofür so ein „full English Breakfast“ gut ist.

Ich stieg mit der Sonne im Rücken – und Sonnenbrand abends im Nacken – die samtig weiche Wiese hinauf bis zum Bostal Hill. 45 schweißtreibende Aufstiegsminuten und einige Hügelgräber später genoss ich an jenem klaren Tag linker Hand in der Ferne das glitzernde Band des Ärmelkanals und rechter Hand die endlosen Weiten der Downs. Auf der Anhöhe dieses Kamms wandert es sich auf festen gut gekennzeichneten Wegen sehr bequem. Wird man doch stets rechts und links mit fantastischen Ausblicken über das sogenannte Weald belohnt. So nennt man das Gebiet, das sich von den Kalkfelsen der North Downs zu den South Downs erstreckt. Weiter ging es durch einen kleinen Ort namens Firle und seinem Aussichtshügel Firle Beacon, von dem auch Paraglider starten. Ganz in der Nähe befindet sich das Charleston Farmhouse, das Zentrum der Bloomsbury Group, durch die schließlich auch Virginia Woolf entdeckt wurde.

Volunteers halten die Strecke in Ordnung.

Entlang der Route durch die Natur machte sich ein Trupp Volontäre an den Zaunpfosten mit Reparaturarbeiten zu schaffen, die South Downs Volunteers. Etliche Rentner lassen sich hier in die Arbeitsschichten der Freiwilligen eintragen, um so einmal wöchentlich bei den Ausbesserungsarbeiten des South Downs Way zu helfen und sicher auch, um gleichgesinnte Gesellschaft zu haben. Mit ihnen entwickelte sich schnell ein lustiges Gespräch. Als ich sie um ein Gruppenfoto bat, waren sie gleich dabei und riefen ihrem Kumpel zu, der sich stets woanders zu schaffen machte, anstatt sich für das Foto aufzustellen: “ Come on, Reynold, you are getting on German TV!“.

South Downs Volunteers
South Downs Volunteers

Sie legten mir wärmstens ans Herz, am Ende des Hügels unten im Tal unbedingt in der Jugendherberge einen Tee zu trinken. Das war ein klasse Tipp! Danke dafür! Die YHA South Downs liegt auf dem Gelände der Itford Farm direkt neben einer Bahnhaltestelle Southease Station und beherbergt das Courtyard Café. Und wer bediente mich? Eine deutsche Praktikantin, die hier in der Abgeschiedenheit zwar zufrieden war, es aber auch genoss, einmal pro Woche mit dem Zug für einen Tag in die beschauliche Stadt Lewes oder das trubelige London zu fahren. „Tea and Carot Cake“ waren im Angebot und super!

Courtyard Cafe Southease
Carrot Cake im Courtyard Cafe

In Southease musste ich von meiner Route abweichen, da meine Unterkunft in Lewes lag. Zu dem Zeitpunkt taten mir die Füße schon weh, und ich wollte endlich ankommen. Doch der als „bridlepath“ gekennzeichnete Weg wies mitten in ein hochbewachsenes Maisfeld. Würde man in Deutschland mitten durch ein Feld wandern und Einiges zertrampeln, wäre Ärger mit dem Landwirt vorprogrammiert. Nicht so hier. Offensichtlich standen schon Wanderer vor mir in diesem Mais, denn beim Durchwandern des Ackers entdeckte ich, dass hier schon einige Maispflanzen niedergetrampelt hatten. Der Bauer, der gerade bei der Ernte war, nahm dies ohne Murren hin.

Bridleways gehen auch manchmal mitten durch das Maisfeld.

Lewes ist eine Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern, die aber mittlerweile magnetische Anziehungskraft als Wohnsitz für Londoner hat. Eine Stunde mit dem Zug ohne Umsteigen nach London, das ist schon was. Entsprechend sind hier die Preise für Häuser in die Höhe gegangen. Etliche Jahre zuvor war ich hier schon einmal im Hotel The White Hart. Ich war mir sicher, dass inzwischen eine Modernisierung stattgefunden haben musste. Weit davon entfernt. Das Hotel nimmt zwar stolze Preise, es ist aber schlichtweg noch weiter heruntergekommen und der Service unterirdisch. Aber wie gesagt, in der Kürze der Vorlaufzeit musste ich eben nehmen, was noch zu bekommen war. Das Spa des Hotels jedoch ist durchaus in gutem Zustand.

Die Southover Grange Gardens in Lewes machten den Eindruck des Hotels wieder wett. Der Garten ist ein kleines Stück Himmel auf Erden im Zentrum von Lewes und lohnt auf jeden Fall einen Besuch, der auch noch kostenlos ist. Ein liebevoll bepflanzter Garten mit Herrenhaus, umringt von einer alten Steinmauer mit einem Take Away Café.

Meine nächsten Etappen findest du hier nur in Kurzform aufgelistet:

Die Ankunftsorte weichen z.T. von der o.g. Liste wegen meiner Unterkünfte ab, so dass ich den Trail an anderer Stelle verlassen musste. So konnte ich beispielsweise nicht in Southease übernachten, sondern musste den Weg bis Lewes (1,5 Std.) zusätzlich gehen.

Lewes nach Pyecombe

Als erstes hieß es, wieder auf den South Downs Way bei Southease zurückzukommen. Diese Strecke dauerte für sich schon 1,5 Stunden. Auf dem Trail, gerade im richtigen Moment, überraschte und erfreute mich ein recht improvisiertes Farmcafé, dessen Küche in einem ausrangierten Wohnwagen installiert war. Die beiden Damen, die das Farmcafé unterhielten, waren sehr zuvorkommend und freuten sich über jeden Gast, der den Trail entlangkam.

Am Abend kam ich im sehr schönen Innkeeper’s Lodge in Pyecombe unter. Eine gute Adresse.

Meine weiteren Stationen waren:

Auch wenn man in der luxuriösen Unterkunft Amberley Castle Hotel nicht übernachtet, so lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch und Tee auf diesem pittoresken Anwesen.

Amberley Castle Hotel
Amberley Castle Hotel ist ein Besuch wert.
Amberley Castle Hotel
Amberley Castle Hotel, hier gibt es viele romantische Winkel.
Amberley Castle Hotel Lounge
Amberley Castle Hotel, Lounge
Amberley Castle Hotel
Amberley Castle Hotel, Zimmer

Insgesamt war der Weg einfach zu bewältigen und das Wetter hat super mitgespielt. Also eine runde Sache.

Tipp: Damit die Unterkünfte so dicht am Trail sind wie möglich, solltest du sie speziell in der Sommersaison mindestens 6-8 Wochen vorher buchen.

Ein anderes Wandergebiet in Südengland, das unmittelbar von der Wärme des Golfstroms profitiert, ist Dartmoor. Im Herbst ist es ein Muss für mich, dort wandern zu gehen. Wenn Ende Oktober in Deutschland bereits 5°C angesagt sind, wandere ich dort bei angenehmen 15-19°C. Sieh dir meinen Bericht über das Dartmoor an.

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