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Hohlwege in Dartmoor und Dorset

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Hohlweg Bäume rechts und links Holloway

Tausende von altertümlichen Pfaden kreuzen die sanften Hügel und Täler Dartmoors und Dorsets wundervolle Landschaften. Es sind Adern durch bäuerliches Idyll, ein Korridor an Flora und Fauna mit ländlichem Charme, sie sind tastbare Schnittstellen zu weit zurückliegender Zeit.

Hohlweg in Dorset
Hohlweg in Dorset, ursprünglich ebenerdig, gruben sich so Fußpfade, Handelswege, landwirtschaftliche Routen immer tiefer in die Landschaft ein, bildeten versunkene Gräben,

Hohlwege sind versunkene Pfade, deren Entstehung mindestens 300 Jahre zurückreicht. Sie zeichnen einen pittoresken Abdruck der Gewohnheiten unserer Vorfahren über Jahrhunderte. Ihre ständige Nutzung beschert uns heute ein reiches geschichtliches und manchmal fast mystisches Erbe. Myriaden von Füßen, Millionen von Handkarren und schwer beladenen Pferdewagen trugen den weichen Untergrund allmählich ab, und der durchfließende Regen schwemmte die abgetragenen Kleinteile hinweg. Ursprünglich ebenerdig, gruben sich so Fußpfade, Handelswege, landwirtschaftliche Routen immer tiefer in die Landschaft ein, bildeten versunkene Gräben, bis ihr Niveau weit unter dem der umliegenden Landschaft lag. Manchmal bis zu zehn Metern. Wasser aus dem umliegenden Land strömte bisweilen wie ein Fluss durch die vertieften Pfade, wodurch sie eher wie eine Schlucht als ein Pfad anmuteten. Zum Teil längst verlassen, finden sich viele dieser Pfade von Buschwerk und Baumästen überwuchert, und häufig kennen nur die Einheimischen sie noch.

Hohlweg in Dorset mit reichhaltigem Blattwerk von Farnen, Moosen und Efeu.
Hohlweg in Dorset mit reichhaltigem Blattwerk von Farnen, Moosen und Efeu.

Zahlreiche Wanderrouten in Dorset oder Dartmoor führen mich streckenweise einen Hohlweg entlang. Für mich sind sie etwas ganz Besonderes, hier entlang zu wandern. An einem grauen, tristen, womöglich regnerischen Tag muten sie mit ihren überhängenden Ästen und hohen Seitenwällen, die durch das Wurzelwerk der Bäume fest an Ort und Stelle gehalten werden, fast geisterhaft bedrohlich und finster an. An sonnigen Tagen rufen die Sonnenstrahlen, die es durch das Blätterdach schaffen, die Seitenwände der Pfade mit Lichtflecken zu sprenkeln, ein völlig anders Gefühl beim Wanderer hervor. Im Frühling schmücken so Taglichtnelken, Glockenblumen und Butterblumen und eine Vielzahl von anderen Wildblumen die seitlichen Böschungen, festlich ausgeschmückt durch reichhaltiges Blattwerk von Farnen, Moosen und Efeu. Kaninchen graben ihre Baueingänge in die Seitenhänge, Dachse, Igel und Feldmäuse kann man manchmal in der Morgendämmerung oder im Zwielicht der Abenddämmerung herumwuseln sehen.

Über den Hohlwegen umklammern sich Baumäste und Buschwerk, so dass der dichte Baldachin einen Reisenden oder Wanderer gut verstecken kann. Der Wandelgang unter dem Blätterdach und die hohen seitlichen Böschungen bieten Schatten an sonnigen, Windstille an stürmischen Tagen und mildern den peitschenden Regen für Wanderer. Schnell vergisst man hier entfernten Straßenlärm, muhende Kühe und blökende Schafe des umliegenden Landwirtschaftslandes. Wie alle alten Pfade sind auch diese Hohlwege Orte, die man mit Bedacht begehen sollte, um mit allen Sinnen eintauchen und das gemäßigte Tempo der bäuerlichen Umgebung aufnehmen zu können.

Rudyard Kipling hat zu den Hollow Ways ein sehr schönes Gedicht verfasst:

The Way through the Woods

Rudyard Kipling – 1865-1936

They shut the road through the woods
      Seventy years ago.
Weather and rain have undone it again,
      And now you would never know
There was once a road through the woods
      Before they planted the trees.
It is underneath the coppice and heath,
      And the thin anemones.
      Only the keeper sees
That, where the ring-dove broods,
      And the badgers roll at ease,
There was once a road through the woods.

Yet, if you enter the woods
      Of a summer evening late,
When the night-air cools on the trout-ringed pools
      Where the otter whistles his mate,
(They fear not men in the woods,
      Because they see so few.)
You will hear the beat of a horse’s feet,
      And the swish of a skirt in the dew,
      Steadily cantering through
The misty solitudes,
      As though they perfectly knew
      The old lost road through the woods.
But there is no road through the woods.

Diese durch Füße, Hufe und Räder abgenutzten, versenkten Wege gibt es an vielen Orten in Europa.

In Dorset zum Beispiel Hell Lane, between Sidmondsbury and North Chideock

In West Sussex Stane Street, Roman road near Halnaker

In Somerset The Drove Road entlang Quantock Hills

In Dartmoor Old Miners’ Path bei Horndon

In Deutschland der Lösshohlweg Eichberg im Kaiserstuhl

Siehe auch meinen Bericht über Dartmoor, ein mystischer Weg zum Wandern.

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